Swiss und der internationale Zuschlag

Die Swiss hat den umstrittenen Treibstoffzuschlag umbenannt in „internationalen Zuschlag“. Damit ist immerhin mal geklärt, daß der Zuschlag eben nicht ausschließlich für gestiegene Kerosinpreise verwendet wird.

Der Name ist übrigens konsequent: Der Zuschlag fällt für Flüge in der Schweiz, konkret geprüft habe ich die Strecke Zürich-Genf, nicht an. Es sind nur noch Flughafensteuern fällig.

Die Schweizer Blick hat in einer Grafik die Ölpreisentwicklung dem Kerosinzuschlag (in diesem Artikel) gegenüber gestellt. Dabei zeigt sich, daß auf steigende Schwankungen recht schnell, auf sinkende Preise deutlich verzögert reagiert wurde.

Durch die begriffliche Trennung lässt sich diese Kritik nun schlechter anbringen, insofern ein geschickter PR-Schachzug.

Man fragt sich als Kunde ja eh: Warum muß ein Zuschlag auf ein Ticket gezahlt werden? Der Ticketpreis sollte doch Kerosin oder sonstige Langstreckenkosten beinhalten? Warum können die Airlines das nicht in ihr Ticket einrechnen? Bei den Flughafensteuern als klar erkennbaren externen Kosten mag man ja noch darüber diskutieren, aber bei Kerosin und der gar nicht so optionalen Optional Payment Charge ist das nicht naheliegend.

Mit der Frage landet man sofort wieder bei den Meilentickets: Für die sind die nämlich Steuern und Gebühren, und damit auch die Zuschläge, bar zu zahlen und in den Meilenpreisen eben nicht enthalten. Daher sind bei Lufthansa Economy-Flüge auf Meilen für den Kunden ein Verlustgeschäft.

Auch hier war Swiss konsequent: Steuern und Gebühren für Flüge in der Schweiz bei Prämientickets sind durch den Wegfall des Treibstoffzuschlags gesunken, es fallen nur noch Flughafengebühren an. Damit errechnen sich für Flüge innerhalb der Schweiz auf Meilen sogar in Economy immerhin nicht mehr negative Meilenwerte.

Die Swiss scheint sich langsam aber sicher von der Konzernmutter zu distanzieren. Und macht dabei sogar noch deutlich mehr Gewinn pro Fluggast. Auch die aktuellen Halbjahreszahlen sind besser: Auslastung und Verkaufszahlen sind bei Swiss deutlich mehr gestiegen als bei Lufthansa.

Vielleicht ist Service und Anstand doch langfristig gewinnbringender? Wann denkt Dr. Franz um?

Swiss eine Nasenlänge voraus

Neulich habe ich schon mal festgestellt, daß Lufthansa auf ihrer Facebook-Seite überdurchschnittlich viel Kritik erhält.

Was mir dort auch immer wieder negativ auffällt: Fremdsprachiger Kundenservice gehört nicht dazu. Lufthansa antwortet auf spanische oder französische Anfragen mit der Bitte um Übersetzung auf deutsch oder englisch.

Für eine internationale Airline ist das schon schwach. Spanisch, französisch, englisch und deutsch sind die „klassischen“ westlichen Weltsprachen. Beschwerden in den Sprachen durch eine Sprachbarriere abzuwürgen, ist weder sonderlich kundenfreundlich noch für eine weltweit operierende Airline ein Aushängeschild, ganz im Gegenteil es frustriert die bereits genervten Kunden nur noch weiter.

Swiss ist seit 1.7.2012 auf Facebook und Twitter durchgehend, also 24/7, erreichbar. Und auch sprachlich Lufthansa ein Vorbild: Die offiziellen Swiss Facebook-Sprachen sind deutsch, englisch, französisch, spanisch und italienisch.

Neulich gab es sogar eine Antwort auf einen russischen Post, ob mit oder ohne Google Translate ist nicht bekannt. Die Antwort jedenfalls war auf englisch. Offensichtlich hat Swiss soviel Interesse am Kunden, daß das Facebook Team seine Nachrichten verstehen will, was auf Lufthansas Textbausteine ja nicht zutrifft.

Vielleicht ist der Kundenumgang ein Grund, warum Swiss gut das sechsfache pro Passagier verdient wie Lufthansa. Also: Ab zur Schweizer Tochter und da lernen.

Vielleicht wäre es auch ganz sinnvoll, die Swiss das Meilenproblem in der Schweiz selbst lösen zu lassen, ich wäre gespannt, was dem Swiss-Vorstand einfällt. Ob der ohne die Konzernmutter den Lufthansa Managementfehler wiederholen würde?

Wohin wechseln?

Nachdem Lufthansa die Vorteile des Status reduziert, sowohl bei Frequent Travellern als auch HON Circle Mitgliedern, stellt sich natürlich die Frage: Wohin wechseln?

Wer bisher bei Lufthansa mit 11 meiner Vergleichsflügen in regulärer Economy den Silberstatus erflogen hat, könnte auch mit gleichem Flugverhalten durch 8 solche Economy Iberia-Flüge OneWorld Sapphire werden, darf sogar weltweit in Flughafen-Lounges und bekommt zusätzlich noch bei Aegean oder Thai wieder eine Silberkarte.

Dadurch gewinnt man als Kunde nur Vorteile ein: Status bei zwei Allianzen, woraus ein flexibleres, preisoptimiertes Buchungsverhalten folgt und man neben besseren Service weltweit sogar noch ein paar Euro spart. Nebenbei steigt sogar die Prämienverfügbarkeit: Einerseits ist OneWorld Sapphire ein höherer Status, der einen minimalen Positiveinfluß haben kann, andererseits hat man durch das Sammeln bei zwei Allianzen mehr Möglichkeiten.

Gleiches gilt für den Gold-Status: Wer bisher bei Lufthansa den Senator in Economy erflogen hat, sammelt besser bei Iberia und Turkish Airlines oder Aegean. Er ist dann OneWorld Emerald und StarAlliance Gold – gewinnt also doppelt: Bei beiden Allianzen den höchsten offiziellen Status.

Wer lieber günstige Business Class fliegt und bisher bei Lufthansa gesammelt hat, kann sich für den gleichen Aufwand, den ein LH Frequent Traveller verursacht, bei British Airways OneWorld Sapphire und bei Aegean StarAlliance Gold holen. Wer so zum Senator wurde, dem steht die Welt der StarAlliance Gold-Karten bei anderen Anbietern offen (AirCanada, Asiana, Air Newzealand, South African, Singapore, Thai) und dazu OneWorld Emerald zum Beispiel bei British Airways oder Qantas.

Für verärgerte HON Circle Mitglieder ist der Wechsel zu allen anderen geschenkt – denn wer so viel Zeit in der Luft verbringt, bekommt zwangsläufig überall den höchsten Status. Auch hier spart die gewonnene Flexibilität durch Mehrfach-Status bei verschiedenen Allianzen und stellt letztlich auch eine vergleichbare Award-Verfügbarkeit sicher, durch die größere Auswahl.

Lufthansa hat sich einen strategischen Wettbewerbsvorteil durch das wüste Wegsparen und Vergraulen der Stammkundschaft kaputt gemacht – daraus sollte man als Kunde seine Konsequenzen ziehen.

FTL wird weniger wert – Alternativen?

Den Frequent Traveller hat Lufthansa abgewertet, Miles&More schon länger verschlechtert und die Umbenennung in miles-and-less scheint bevorzustehen.

Im Netz wird daher oft diskutiert, man solle sich doch statt dem Lufthansa Frequent Traveller bei Aegean deren StarAlliance Gold-Karte erfliegen. Das brächte mehr Vorteil und gänge leichter als die silberne Lufthansa Karte.

Für mich war das Anlaß, einmal nachzurechnen. Und zwar nur unter dem Gesichtspunkt „Status“. Dabei geht es um praktische Fragen, wie Lounge-Zugang, Mehr-Gepäck und bevorzugtem Check-In.

Die Punktevergaben der einzelnen Anbieter sind in den Details so unterschiedlich, daß ein direkter Vergleich schwer ist. In jedem Programm gibt es auch „bevorzugte“ Strecken, auf denen sich schneller Statuspunkte sammeln lassen. Bei Lufthansa waren es die innereuropäischen Flüge mit Swiss, die durch die Umsteigeverbindung in Zürich zusätzliche Punkte zu meist günstigeren Preisen als ein Lufthansa-Direktflug einbrachten. Qantas vergibt auf kurzen Strecken pro Entfernungskilometer mehr „Tier points“.

Manche Programme gewähren ihren Statusmitgliedern zusätzliche Boni. Bei einigen zählen diese Boni dann auch für Statuspunkte, bei anderen nicht. Einige der letzteren haben als Ausgleich unterschiedlich hohe Punktzahlen für eine Erst- und Requalifikation.

Alles das macht einen direkten Vergleich sehr schwierig – vermutlich ist das auch das Hauptziel der teils sehr komplexen Regeln.

Um dennoch bewerten zu können, habe ich einen hypothetischen One-Way-Flug Hamburg – Boston als Maßeinheit angenommen, das ist eine Flugentfernung von 3629 Meilen. Wo eine Wahl bestand, habe ich angenommen, daß der Flug mit dem jeweiligen Anbieter des Bonusprogrammes durchgeführt wird. Das hat bei einigen Gesellschaften direkten Einfluß auf die Bewertung der Statuspunkte, meist gibt es für eigene Flüge mehr.

Die unterschiedlichen Buchungsklassen bedeuten auch unterschiedliche Statuspunkte – von billiger Econonmy bis hin zur First Class. Die First Class ist leider nicht bei allen Airlines verfügbar, nicht überall sind daher Bepunktungsverfahren dafür gelistet. Ich habe sie deswegen im Vergleich nicht berücksichtigt. Zumal auch die Vorzüge eines Status für einen First Class Flieger nahe Null sind: Der Status hilft dem Economy-Kunden, die Vorteile des First Class Fliegers teils zu nutzen.

Zum Vergleich herangezogen habe ich aus der StarAlliance:

  • Aegan
  • Air Canada
  • Air NewZealand
  • ANA
  • Asiana
  • Lufthansa
  • South African
  • Singapore
  • Thai
  • Turkish
  • UA
  • US

Und bei OneWorld:

  • AirBerlin
  • American Airlines
  • British Airways
  • Cathay Pacific
  • Finnair
  • Iberia
  • Qantas

StarAlliance Silber / OneWorld Ruby

Die Ergebnisse auf dem Weg zu StarAlliance Silber / OneWorld Ruby sind bunt: Bei extrem billigen Economy-Flügen zum Beispiel reicht die Bandbreite von „Status unerreichbar“, weil keine Punkte vergeben werden, über 69 „meiner“ Flüge für den Silberstatus bei Singapore-Airlines und 6 bei Thai (2. Platz) bis zu 2 bei Aegean (schnellster).

Wer normale Economy fliegt, dem reichen 1 Aegean-Flug, 3 Thai-Flüge oder 4 Iberia-Flüge. Lufthansa macht das Erreichen des Status besonders schwer: 10 Flüge, nur noch gefolgt von Air New Zealand (11 Flüge), Singapore Airlines (14) und Finnair (22).

Viele unterscheiden bei den Meilen nicht zwischen flexibler Economy und normaler Economy, so daß die Airlines, die hier unterscheiden, etwas im Feld hochrutschen. Dennoch sind die günstigsten weiter Aegean (1), Thai (2), Iberia (2) und British Airways (2).

In der Business Class hat Lufthansa zum 1.9. eine Unterscheidung eingeführt, die allen anderen Airlines noch fremd ist. Das setzt die Statusschwelle deutlich nach oben – und schießt bei billigen Business Class Flügen (10) Lufthansa mit Abstand auf den letzten Platz. Aegean (1), BA (2), Iberia (2) und Thai (2) führen an.

StarAlliance Gold / OneWorld Sapphire

Der erste wirklich nützliche Status beider Allianzen ist der Gold- bzw. Sapphire-Status. Von den Leistungen erscheinen sie mir auch vergleichbar.

Wer den als billigst Flieger bei Singapore Airlines (138), Finnair (99) oder Lufthansa (55) erwerben möchte, braucht ordentlich Sitzfleisch. Die großzügigsten Anbieter sind Turkish Airlines (11), Aegean (13), und Iberia (15).

In normaler und flexibler Economy sind Aegean (7 bzw. 4 Flüge) und Iberia (8) mit Abstand die schnellsten Statusgeneratoren. Lufthansa landet auf dem vorletzten Platz.

In der Business Class führen Aegan (3), British Airways (4) und Iberia (5) das Feld an. Lufthansa hat sich bei billigen Business-Class-Flügen mit großem Abstand auf den letzten Platz befördert.

StarAlliance „Über-„Gold / OneWorld Emerald

Einige StarAlliance-Gesellschafen bieten einen internen Status oberhalb des Gold-Status an. Bei Lufthansa wäre das der HON Circle, South African hat einen Platinum. Der Status bringt nur in der eigenen Gesellschaft Vorteile, die Benefits sind uneinheitlich. Daher ist der Vergleich innerhalb der StarAlliance eher witzlos.

OneWorld dagegen definiert noch einen „besseren“ Status, nämlich Emerald.

Wer den in Discount Economy erreichen möchte, braucht 33 Flüge bei Cathay Pacific oder 42 bei Iberia.

Auch in regulärer Economy ist viel fliegen nötig: Iberia (21), American Airlines (28) und AirBerlin (28) sind die schnellsten.

In der flexiblen Economy überholen AirBerlin und American Airlines (je 18) Iberia mit 21 Flügen.

Ganz neu gemischt ist das Feld in der Business Class: British Airways erwartet 11 Flüge, Qantas 12 und Iberia 14.

Fazit

Wer gerne eine Statuskarte im Geldbeutel haben möchte, um am Flughafen nicht anstehen zu müssen, mehr Gepäck mitnehmen zu können oder eine Lounge zu nutzen, kann durch die Wahl eines geeigneten Programmes sein Thromboserisiko durch eine Reduktion der nötigen Flüge deutlich senken.

Allerdings gibt es auch hier keine perfekte Lösung für alle: Wer viel Business fliegt, ist bei Aegean, British Airways und Iberia gut untergebracht, in der normalen Economy sind Aegean und Iberia wohl eine überwiegend gute Wahl.

Lufthansa ist in keiner Buchungsklasse im „Spitzenfeld“. Natürlich mag man dagegen argumentieren, daß ein Status bei der Airline, mit der man am häufigsten fliegt, nicht verbriefte Vorteile bringen könnte – doch wer sich mein Verfahren und den Umgang damit anschaut, stellt schnell fest, daß es mit dem Kundenwert bei Lufthansa auch nicht weit her ist.

Da weder Lufthansas Preise besonders attraktiv, noch das Produkt ausgezeichnet und auch das Kundenbindungsprogramm wenig überzeugend ist, gibt es für alle die, die nicht eh aus Frankfurt oder München abfliegen, keinen rationalen Grund, Lufthansa zu wählen.

Damit zeigt Lufthansa einmal mehr: Miles&More ist eben kein Programm mehr, um loyale Kunden zu binden. Die Stammkunden, die Umsatz bringen, sind Lufthansa anscheinend egal.

Dabei ist gerade bei Lufthansa der Status verglichen mit anderen Airlines besonders schwer zu erreichen – auch schon nach den alten Regeln. Das heißt, daß bei Lufthansa die Statuskunden wirkliche Stammkunden sind. Insofern ist es besonders ungeschickt, sich ausgerechnet mit diesem Kundenkreis zugunsten von Neukunden anzulegen.

So kann man jedes Unternehmen effektiv zu Grunde richten: Die Kunden verjagen, die Geld mitbringen.

Status – was bringt’s?

Freitag berichtete ich, daß Lufthansa den „Silber“-Kunden den Zugang zu einigen Lounges gestrichen hat. Das führte zu vielen verärgerten Kommentaren gegen Lufthansa.

Doch was bringen eigentlich die diversen Bonusprogramme? Neben Punkten und damit Rabatt vorallem Vorteile, wenn man viel reist: Sie sparen Zeit und manchmal auch Nerven am Flughafen.

Eine Übersicht der Vorteile, zusammengestellt aus den Angaben der StarAlliance und von OneWorld, unterlegt mit einigen Besonderheiten innerhalb der Allianzen: Mit (teils) habe ich Leistungen markiert, die einige Airlines gegenseitig ihren gemeinsamen Kunden anbieten, die aber nicht zum offiziellen Standard der Gruppe gehören.

  Star-Silber Star-Gold OneWorld Ruby OneWorld Sapphire OneWorld Emerald
Wartelisten-Priorität Ja Ja Ja Ja Ja
StandBy-Priorität Ja Ja Ja Ja Ja
Business-Class CheckIn (teils) Ja Ja Ja Ja
First-Class CheckIn   Ja     Ja
Priority Boarding   Ja   Ja Ja
Business-Lounge (teils) Ja   Ja Ja
Business-Lounge mit Begleitung   Ja   Ja Ja
First-Lounge         Ja
First-Lounge mit Begleitung         Ja
Sitzplatzreservierung   Ja Ja Ja Ja
Extra-Gepäck   20 kg   (teils) (teils)
Priority-Gepäck   Ja   (teils) (teils)

Der Vergleich zeigt, daß OneWorld Sapphire im Wesentlichen dieselben Leistungen bietet wie StarAlliance Gold. Die Lounge-Bezeichnungen können da täuschen, wesentlicher ist häufig die Möglichkeit, einen Begleiter mitnehmen zu dürfen.

Denn die Qualität der Lounges variiert bei allen Allianzen stark über den Betreiber und weniger über die Klasse: Bei vielen amerikanischen Gesellschaften gibt es nur Kekse und Softdrinks, während die Europäer häufig kleine Häppchen anbieten und die Asiaten sich meist sehr viel Mühe geben.

Ob da nun First oder Business auf der Tür steht, bestimmt meist nur, ob es zur Brez’n Leberkäs‘ gibt oder nicht – und welche Weine, wenn überhaupt, auf dem Tresen stehen. Leider sagt es nichts über die Zahl der Steckdosen zum Laptop-Laden und wieviel Sitz-Platz und damit Ruhe sich in der Lounge findet. Vor der Lufthansa-Senator-Lounge in Frankfurt zum Beispiel habe ich schon Schlangen gesehen, die einem Apple-Store bei der Vorstellung eines neuen iPhones zur Ehre gereicht hätten.

Dabei ist Schnelligkeit eigentlich die Priorität des Vielreisenden. Das haben die Airlines auch erkannt und erlauben den Check-In an den Schaltern, die üblicher Weise kürzere Schlangen haben: Business- und First-Class.

Genau darauf zielen auch die Wartelisten-, StandBy- und Gepäck-Priorität. Erstere stellen sicher, daß man mal schneller weiterkommt, wenn sich die Planung ändert, letzteres soll, was nicht immer klappt, dafür sorgen, daß das Gepäck als erstes ausgeladen wird.

Der Aufwand, den die Allianzen mit ihren gemeinsamen Kundenbindungsprogrammen treiben, dokumentiert einmal mehr, wie wichtig die Stammkunden für die Airlines sind. Lufthansa, obwohl sie die StarAlliance gegründet hat, scheint das vergessen zu haben.

Weitere Artikel dazu im Blog:

Nachtrag

Mit Blick auf die Kommentare (siehe Diskussion bei diesem Beitrag) habe ich oben in der Tabelle die StarAlliance Gold Lounge zur Business Lounge gemacht. Die Begrifflichkeiten sind allianzweit nicht eindeutig. Da war OneWorld geschickter.

Mein Vergleich BA Executive Club und Miles&More

AirBerlins topbonus Programm habe ich bereits mit Miles&More verglichen. Das „alteingesessenere“ Programm von British Airways, der Executive Club, ist auch ein OneWorld-Programm und damit auch geeignet, um dort mit AirBerlin-Flügen Meilen zu sammeln. Da British Airways der OneWorld-Mentor für AirBerlin ist, finde ich den Vergleich besonders interessant, zumal auch British Airways kürzlich sehr fair das Programm angepasst hat.

Avios und Tier Points

Während topbonus und Miles&More mit Prämien- und Statusmeilen rechnen, gibt es bei British Airways genauso wie zum Beispiel bei Qantas sogenannte „tier points“ und Prämienmeilen, die British Airways Avios nennt.

Avios leiten sich direkt aus der geflogenen Meilenzahl her, dabei gibt es wie bei Miles&More bestimmte Mindestwerte. Je nach Buchungsklasse findet eine Aufwertung mit einem konstanten Faktor statt, für Economy-Plus gibt es 125% der Meilen, für Business 150% und First 200%.

Zusätzlich erhalten Statuskunden abhängig vom Status zusätzliche Avios. Für Bronze gibt es 25% extra, für Silver und Gold je 100%. Dabei wird der Statusbonus nur für Entfernungsmeilen berechnet. Auf der Strecke Hamburg London gibt es mindestens 500 Avios in Economy. Ein statusloser Business-Gast erhält 150% der Meilen, also 750. Ein Gold-Status-Kunde in der Business erhält genauso 750 Meilen für die Kabine und zusätzlich 500 Meilen (100% der Entfernung) für seinen Status, insgesamt also 1250 Meilen.

Vergleicht man den Meilenverdienst für einige hypothetische Routen, denn es wird schwer, für British Airways und Lufthansa gemeinsame Flugstrecken zu finden, dann ergibt sich folgendes Bild:

MUC-LHR Eco günstig Eco normal Eco flex Business P Business Z Business
BA „normal“ 578 578 867
BA Bronze 723 723 1.012
BA Silver / Gold 1.156 1.156 1.445
LH normal 125 750 1.250 750 1.250 2.000
LH FTL, SEN, HON 156 938 1.563 938 1.563 2.500
LHR-SFO Eco günstig Eco normal
LH Business P
Eco flex
LH Business Z
Premium Eco Business First
BA „normal“   5.358 5.358 6.698 8.037 10.716
BA Bronze   6.698 6.698 8.038 9.377 12.056
BA Silver / Gold   10.716 10.716 12.056 13.395 16.074
LH normal 2.679 5.358 8.037   10.716 16.074
LH FTL, SEN, HON 3.349 6.698 9.377   12.056 17.414

Das Ergebnis ist gemischt, die First Class bei Miles&More bringt meist mehr Meilen, allerdings sind die Business-Meilen von British Airways häufig günstiger. Gerade nach der Abwertung der Buchungsklassen P und Z durch Lufthansa. Da British Airways auch nicht zwischen billigen und normalen Economy-Klassen unterscheidet, ist die Sammelei bei British Airways auch für die, die gerne billigst buchen, günstiger.

Da allerdings der Verdienst noch nichts über den Wert der einzelnen Meile sagt, sind auch die Award-Preise relevant.

Strecke Airline Economy Economy Plus Business First
München-London British Airways 9.000   18.000  
  Lufthansa 30.000   45.000  
London – New York British Airways 40.000 60.000 80.000 120.000
  Lufthansa 60.000   105.000 170.000
London – Bangkok British Airways 60.000 90.000 120.000 180.000
  Lufthansa 80.000   135.000 210.000

British Airways verlangt weniger Meilen pro Bonusflug, das relativiert deutlich die teilweise geringfügig schlechteren Verdienstmöglichkeiten. Das heißt, insgesamt sind Award-Flüge von British Airways leichter zu erfliegen.

Zusätzlich bietet British Airways an, innereuropäisch die Steuern und Gebühren pauschal mit 27 € für Economy und 34 € für Business abzugelten. Das liegt deutlich unter dem Preisniveau von Lufthansa, die für einen innerdeutschen Flug schon fast 140 € an Steuern und Gebühren verlangt.

Insgesamt erscheint das deutlich attraktiver.

Status

Anders als AirBerlin topbonus und auch Miles&More nutzt British Airways für den Status ein von den Meilen unabhängiges System. Es werden sogenannte „tier points“ vergeben. Die sind entfernungsabhängig und bewerten grob gesagt kurze Strecken deutlich höher als längere. Gleichzeitig sind höherwertige Kabinenprodukte deutlich besser bewertet.

Einige Beispiele:

Strecke Buchungsklasse Tier Points
Hamburg – London Discount Economy 10
Economy 20
Business 40
London – Chicago Discount Economy 35
Economy 70
Premium Economy 90
Business 140
First 210

Beim Vergleich der Statuslevel entspricht British Airways Bronze AirBerlin Silber, BA Silber AB Gold und BA Gold AB Platinum. Dabei war OneWorld Sapphire, also BA Silber und AB Gold meiner Einschätzung nach dem Senator der Lufthansa im Wesentlichen äquivalent.

Damit ergibt sich im Vergleich mit Miles&More folgendes Bild:

Airline Status Allianz-Level Tier Points oder Flugsegmente
British Airways Bronze Ruby 300 25
Silver Sapphire 600 50
Gold Emerald 1.500 nicht möglich
Lufthansa Frequent Traveller Silber 35.000 30
Senator Gold 130.000 nicht möglich
HON Circle Gold 600.000
in 2 Jahren
nicht möglich

Anders als bei AirBerlin oder Lufthansa, bei denen alle StarAlliance-Flüge für den Status zählen, sind bei British Airways für Bronze mindestens zwei BA-Flüge und für Silber bzw. Gold vier Flüge mit BA-Flugnummer nötig. Einen statusabhängigen Bonus auf tier points, wie bei AirBerlin und Lufthansa gibt es nicht.

Bewertet man, wie ich, den OneWorld Sapphire als StarAlliance Gold äquivalent und damit vergleichbar dem Senator, dann ist BA Silver deutlich leichter zu erreichen, es genügen rund vier Business Class Flüge in die USA. Das ist dem Aufwand für einen Lufthansa Frequent Traveller vergleichbar.

Fazit

Die Avios sind zwar in einigen Buchungsklassen etwas schwieriger zu verdienen als bei Miles & More, aber dafür sind die Prämienflüge günstiger. Dadurch erscheint insgesamt das Verhältnis von nötigen Flügen für einen Freiflug besser. Auch ist die erste, allianzweit nützliche Statusstufe mit „Silver“ leichter zu erreichen, als das Lufthansa Äquivalent.

Daher scheint mir BA Executive Club vom Konzept her günstiger für den Kunden.

StarAlliance und OneWorld – Fairneß bei Codeshares

Codeshares sind meiner Ansicht nach durchaus geeignet, nicht branchenkundige Kunden zu verwirren: Da wird ein United- oder Thai-Flug mit Lufthansa-Flugnummer angeboten. Wer nur selten fliegt, aber dafür edel, der bucht First Class und möchte dann auch in das First Class Terminal in Frankfurt oder die spezielle Lounge in München. Wird der Flug aber nicht von Lufthansa durchgeführt, gibt es auch diese Lounges nicht.

Außerdem unterscheiden sich Bordprodukt und -service häufig, und das auch in der Economy. Da kann es schon mal sein, daß Getränke oder Speisen etwas kosten. Für mich ist das für Normalkunden kaum zu durchschauen.

Noch viel komplizierter ist das, wenn es um Meilen geht, mein Thema hier: Da kommt es bei Lufthansa nämlich nicht darauf an, unter welcher Marke / Flugnummer der Flug gebucht wurde, sondern wer den Flug ausführt. Das kann dann dazu führen, daß es zum Beispiel keinen „Executive Bonus“ für Statuskunden, keine Statusmeilen oder – wenn auch für weniger Kunden relevant – keine HON Circle Meilen gibt.

OneWorld zeigt sich da viel kundenorientierter und fairer. Zwar gibt es auch hier Codeshares, allerdings zählt immerhin für die Meilenberechnung die Flugnummer. Und damit nicht die ausführende Gesellschaft.

Eine Ausnahme gilt zum Beispiel bei Qantas und British Airways für CodeShares, die unter OneWorld-Flugnummer laufen aber nicht von einer OneWorld-Gesellschaft durchgeführt werden. Da gibt es dann keine Meilen, also zum Beispiel AirBerlin-Flüge auf Etihad-Fliegern.

Insgesamt finde ich die OneWorld-Lösung wesentlich durchschaubarer.

Mein Vergleich: topbonus und Miles&More

Weil jetzt AirBerlin auch Mitglied einer großen Allianz ist, lohnt sich jetzt der Vergleich der beiden Bonusprogramme. Natürlich kann ein solcher Vergleich nie 100% objektiv sein, immerhin werde ich von keiner der beiden Airlines dafür bezahlt und Vorteile gewährt mir, wie Sie alle wissen, Lufthansa definitiv nicht. AirBerlin auch nicht.

Als Kriterien können einerseits die Flugprämien und deren Kosten dienen, andererseits die „Statusvorteile“ und der Aufwand, die zu erreichen.

Airline Status Allianz-Level nötige Meilen oder Flugsegmente
AirBerlin Silber Ruby 25.000 24
Gold Sapphire 50.000 60
Platinum Emerald 100.000 nicht möglich
Lufthansa Frequent Traveller Silber 35.000 30
Senator Gold 130.000 nicht möglich
HON Circle Gold 600.000
in 2 Jahren
nicht möglich

Statusvorteile

Dabei ist der Vergleich durchaus aufwendiger:

Bei AirBerlin können ab Silber kostenlos Sitzplätze reserviert werden, bei Lufthansa erst ab Senator.

Schon OneWorld Ruby gestattet die Benutzung des Business Class Checkins, allerdings noch keinen Lounge-Zugang.

Den gibt es erst ab OneWorld Sapphire. Dafür gilt er für alle OneWorld-Sapphire-Lounges mit einem Begleiter während der Lufthansa Frequent Traveller nur zum Besuch der Lufthansa, Swiss, LOT und Austrian Business Lounges berechtigt. Dabei darf kein Begleiter mit.

OneWorld Emerald ermöglicht dann genauso wie StarAlliance Gold den Zugang zu den First Class Lounges der jeweiligen Allianzpartner bei StarAlliance mit Ausnahme der Lufthansa eigenen First Class Lounges, die dem HON-Circle vorbehalten sind. Gleichzeitig berechtigt der Status bei beiden zum First Class CheckIn und damit „Queue-Jumping“.

Als Zwischenfazit dürfte AirBerlin Silber etwas unter dem Lufthansa Frequent Traveller liegen, Gold erreicht jedoch schon fast den Senator. AirBerlin Platinum ist dem Lufthansa Senator wohl im Wesentlichen vergleichbar.

Der rare HON-Status der Lufthansa findet bei AirBerlin keine Entsprechung, er dürfte in etwa dem Platinum Pro von Qantas gleichzusetzen sein.

Erreichbarkeit

Sind vergleichbare Level auch vergleichbar aufwendig zu erreichen?

Lufthansa vergibt für innerdeutsche Flüge zwischen 125 und 1000 Meilen in der Economy, AirBerlin zwischen 250 und 750. Dabei sind die billigeren Flüge bei AirBerlin mit mehr Meilen bewertet. Wer innerdeutsch mit „normalen“ Economytickets günstig fliegt, erreicht also die nötigen Statusmeilen bei AirBerlin schneller. Flexible Tickets sind bei Lufthansa höher „bemeilt“.

AirBerlin Silber benötigt weniger Meilen als der Frequent Traveller, hat aber auch etwas weniger Vorteile. Allerdings gibt es mit Erreichen des Silberstatus einen Treuebonus auf weitere Meilen in Höhe von 20%. Damit ersammelt sich dann Gold schneller.

Der Goldstatus ist deutlich leichter zu erreichen, als der Lufthansa Senator und bietet nur minimal weniger Vorteile, da das OneWorld Business Lounge Netz meiner Erfahrung nach durchaus mit dem StarAlliance Gold Netz vergleichbar ist – auch in Punkto Service und Komfort.

Berücksichtigt man bei Gold, daß Business Flüge bei AirBerlin mit 200% der Entfernungsmeilen kreditiert werden, wohingegen Lufthansa gerade heute bestimmte Business-Buchungsklassen meilenmäßig abgewertet hat, und viele „Gold-Flieger“ zumindest gelegentlich Business-Class buchen, so ist der Status noch deutlich leichter zu erreichen.

Das gleiche gilt für Platinum im Vergleich zum Senator.

Exemplarisch zeigt die Effekte die folgende Tabelle für die Strecke Düsseldorf-Miami, die beide Airlines direkt bedienen, wodurch Umsteigeeffekte entfallen. Business P und Z sind Spezialtarife der Lufthansa, die bei AirBerlin keine Entsprechung finden.

DUS-MIA Eco günstig Eco normal Eco flex Business P Business Z Business
AB „normal“ 2.367 4.733 7.100     9.466
AB silber 2.840 5.680 8.519     11.359
AB Gold, Platinum 3.313 6.626 9.939     13.252
LH normal 2.367 4.733 7.100 4.733 7.100 9.466
LH FTL, SEN, HON 2.958 5.916 8.283 5.916 8.283 10.649

Somit dürfte als Fazit feststehen: Die Vorteile der verschiedenen Stufen sind bei topbonus meiner Einschätzung nach größer und auch besser zu erreichen als bei Miles & More.

Meilenwert

Bleibt noch die Frage nach dem Wert einer Meile. Die Verdienstmöglichkeiten sind in etwa gleich, mit leichten Nachteilen für Lufthansa durch die Änderungen in der Business-Class-Bewertung heute.

Zudem gewährt AirBerlin den Goldkunden mit 40% Meilenbonus einen höheren Bonus als Lufthansa mit 25%. Dazu kommt, daß Lufthansa nur die Entfernungsmeilen bei Interkontinentalflügen bezuschußt, AirBerlin aber den Bonus auf alle erworbenen Meilen gibt. Das ist vorallem für Business- und First-Tickets relevant.

Damit lässt sich eine AirBerlin-Meile sogar etwas leichter verdienen.

Auf der Ausgabenseite sieht es für Hin- und Rückflug so aus:

Strecke AirBerlin Lufthansa
Economy Business Economy Business
Hamburg München 15.000 25.000 35.000
Hamburg Karibik 60.000 90.000 70.000 120.000
Hamburg Bangkok 70.000 120.000 80.000 135.000

Die AirBerlin Meilenflüge sind günstiger als Lufthansa-Meilenflüge, dabei habe ich hier sogar die teurere Meilentabelle von AirBerlin ab Juni 2012 zugrundegelegt. Die Meilen bei AirBerlin sind auch einen Tick leichter verdient, wenn man Statuskunde ist oder viel Business fliegt, dabei aber nicht immer die teuersten Tarife nutzt.

Mein Fazit

AirBerlin bietet derzeit das bessere Programm an, Lufthansa hatte mal das bessere. Durch die zahllosen Änderungen und die Meilenentwertung jedoch hat sie hier der Wettbewerb überholt.

Wie es der Wettbewerb macht: Lufthansa selbst

Vielleicht ist es irritierend, wenn ich in der Serie der Vergleiche Lufthansa selbst als Benchmark nehme.

Aber sogar Lufthansa weiß, wie man Änderungen zumindest mit angemessener Frist umsetzt. Und dazu ist gar keine große Reise in die Vergangenheit nötig, sondern nur bis zum 30.04.2010.

Damals nämlich teilte Lufthansa den Kunden erstmals mit, daß man die bisher unbeschränkte Gültigkeit der Upgrade-Voucher zeitlich beschränken möchte.

Die Meldung wiederholte Lufthansa sogar vor Fristbeginn im LH Exclusive 05/10. Und weist sogar immer mal wieder auf die Änderung hin, zuletzt in LH Exclusive 02/11.

Dabei gewährt Lufthansa sogar eine Übergangsfrist bis Juni 2013.

Jetzt kann man immer noch argumentieren, die Änderung sei möglicher Weise rechtswidrig. Andererseits ist hier auch für den Kunden der Wille zur kundenfreundlichen Lösung zu erkennen. So daß wohl unterm Strich die Kundenreaktionen deutlich weniger verärgert ausgefallen sein dürften.

Herr Dr. Franz, warum konnten Sie hier eine Frist gewähren und bei den Meilen nicht? Eilte die Reduktion der Rückstellungen in der Bilanz so sehr?

Wie es der Wettbewerb macht: Hilton

Wo ich schon beim „benchmarken“ bin, auch ein Blick auf die Hotelprogramme. Denn auch da sammelt der loyale Kunde Punkte für Freinächte. So auch bei Hilton.

Hilton staffelt die nötigen Punkte für eine Freinacht, übrigens ohne Steuern und Gebühren, nach der Hotelkategorie. Dafür gab es früher sechs Stufen.

Irgendwann kam eine siebte Stufe, die Hotels sind neu eingeordnet worden und die nötigen Punkte haben sich auch geändert.

Hilton hat das zwar sehr knapp kommuniziert, aber immerhin. Und legte einen kategorieunabhängigen Übernachtungsvoucher bei.

Hier war der Schaden weniger eindeutig zu berechnen als bei Lufthansa, denn für einige Hotels war es tatsächlich günstiger geworden. Der Good-Will, die Änderung erträglich zu machen, ist auch offensichtlich.

Alles eine Frage des Umgangstones.