Swiss und der internationale Zuschlag

Die Swiss hat den umstrittenen Treibstoffzuschlag umbenannt in „internationalen Zuschlag“. Damit ist immerhin mal geklärt, daß der Zuschlag eben nicht ausschließlich für gestiegene Kerosinpreise verwendet wird.

Der Name ist übrigens konsequent: Der Zuschlag fällt für Flüge in der Schweiz, konkret geprüft habe ich die Strecke Zürich-Genf, nicht an. Es sind nur noch Flughafensteuern fällig.

Die Schweizer Blick hat in einer Grafik die Ölpreisentwicklung dem Kerosinzuschlag (in diesem Artikel) gegenüber gestellt. Dabei zeigt sich, daß auf steigende Schwankungen recht schnell, auf sinkende Preise deutlich verzögert reagiert wurde.

Durch die begriffliche Trennung lässt sich diese Kritik nun schlechter anbringen, insofern ein geschickter PR-Schachzug.

Man fragt sich als Kunde ja eh: Warum muß ein Zuschlag auf ein Ticket gezahlt werden? Der Ticketpreis sollte doch Kerosin oder sonstige Langstreckenkosten beinhalten? Warum können die Airlines das nicht in ihr Ticket einrechnen? Bei den Flughafensteuern als klar erkennbaren externen Kosten mag man ja noch darüber diskutieren, aber bei Kerosin und der gar nicht so optionalen Optional Payment Charge ist das nicht naheliegend.

Mit der Frage landet man sofort wieder bei den Meilentickets: Für die sind die nämlich Steuern und Gebühren, und damit auch die Zuschläge, bar zu zahlen und in den Meilenpreisen eben nicht enthalten. Daher sind bei Lufthansa Economy-Flüge auf Meilen für den Kunden ein Verlustgeschäft.

Auch hier war Swiss konsequent: Steuern und Gebühren für Flüge in der Schweiz bei Prämientickets sind durch den Wegfall des Treibstoffzuschlags gesunken, es fallen nur noch Flughafengebühren an. Damit errechnen sich für Flüge innerhalb der Schweiz auf Meilen sogar in Economy immerhin nicht mehr negative Meilenwerte.

Die Swiss scheint sich langsam aber sicher von der Konzernmutter zu distanzieren. Und macht dabei sogar noch deutlich mehr Gewinn pro Fluggast. Auch die aktuellen Halbjahreszahlen sind besser: Auslastung und Verkaufszahlen sind bei Swiss deutlich mehr gestiegen als bei Lufthansa.

Vielleicht ist Service und Anstand doch langfristig gewinnbringender? Wann denkt Dr. Franz um?

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Dr. Franz: Kunden sollen Beitrag leisten

Es ist fast wie bei Fußballvereinen, die absteigen. Da sollen die treuen Fans auch unterstützen.

Ich fürchte aber, daß Dr. Franz diesen Metapher etwas überspannt, wenn er, wie in mehreren Quellen (z.B. 1, 2) zitiert behauptet, daß die Kunden ihren Beitrag leisten sollen.

Denn, um im sportlichen Bild zu bleiben: Er hat uns gerade durch die Meilenentwertung, wegen der ich klage, die Jahreskarte für das Stadion zur 8-Monatskarte gekürzt. Und weitere Verschlechterungen für die treuesten aller Fans, nämlich die Stammkunden, angekündigt.

Zusammen mit den „gewachsenen“ Ärgernissen, wie der „Optional Payment Charge„, auf das Stadion übertragen einer „Papptellernutzungsgebühr“ oder unlogischen Treibstoffzuschlägen ist das etwas viel für die Fans.

Und dann noch der dauernde Abstiegskampf, ich sage nur „Neue Europakabine„.

Natürlich sehe ich in meinen Stammrestaurants über Preiserhöhungen hinweg, weil ich weiß, daß dort Preis, Qualität und Service insgesamt passen. Und ich auch ein Interesse habe, daß das Geschäft weiterläuft. Schließlich bin ich dort zufriedener Kunde.

Aber Lufthansa reduziert Preis, Qualität und Service. Und verhält sich mir gegenüber, als angeblich „besten Kunden“, den man „gerne wieder an Bord begrüßen“ möchte, höchst illoyal. Denn die vom LG Köln als unzulässig erkannte Meilenentwertung war nichts anderes, als der Versuch die loyalen Kunden durch die Hintertür zu melken.

Herr Dr. Franz, hätten Sie es geschafft, Ihre Kunden zu Fans zu machen, würde vielleicht manches noch mit getragen. Aber so nicht.