Verfahrensstand

Manchmal sind Zufälle spannend: Letzte Woche bekam ich (neben vielen anderen) zwei E-Mails im Abstand von nur ca. einer Stunde, die sich im Ergebnis deutlich widersprechen. Ein Leser schrieb mir, er würde sich freuen, wenn ich nur noch über den Verfahrensstand schreiben würde, denn durch die vielen zusätzlichen Artikel auf meinem Blog würde es für ihn recht unübersichtlich und aufwendiger, den Verfahrensstand nachzuschlagen.

Tatsächlich ist es sehr schwierig, das Blog so zu organisieren, daß die Übersicht jederzeit erhalten bleibt. Da stimme ich zu. Wer gute Ideen hat, ist gerne willkommen! Ich muß zugeben, daß ich selbst von dem Erfolg meines Blogs immer noch überrascht bin und von der Menge an diskussionswürdigen Aktionen der Lufthansa.

Ein anderer war ganz „entsetzt“, daß die letzten Tage weniger Artikel auf meinem Blog waren und fragte, was da los sei. Ob ich gar aufgeben würde?

Nein, keinesfalls. Jetzt erst recht. Auch 4:0 kann man noch aufholen. Dazu bin ich fest entschlossen. Mit Ihrer Hilfe bei meiner Umfrage sieht das auch sehr gut aus:

http://ffp-survey.com

Die beiden recht widersprüchlichen Anmerkungen möchte ich in diesem Artikel beantworten, indem ich einmal nochmal den Verfahrensstand zusammenfasse und zum anderen kurz berichte, wie es mit dem Blog weitergeht und warum es etwas weniger Beiträge in den letzten Tagen waren.

Zum Verfahren: Am 8.1.13 wird das OLG Köln eine Entscheidung verkünden. Das kann ein Urteil sein, muß aber nicht. So könnte z.B. auch ein Beweisbeschluß über die durchschnittlichen Meilenkontostände verkündet werden, ein weiterer Verhandlungstermin angesetzt werden oder ähnliches.

Was genau das Gericht da machen wird, ist schwer vorherzusagen. Die rechtliche Argumentation des Senats war ja, daß es auf den Durchschnittskunden ankäme – und ich kein Durchschnittskunde sei. Deshalb war die vorläufige Einschätzung des OLGs, Lufthansa Recht zu geben.

Meine Umfrage jedoch deutet an, daß ich durchaus noch ein durchschnittlicher Senator sein könnte.

Haben Sie eigentlich schon teilgenommen und den Link auf die Umfrage auch weitergegeben?

Es bleibt also abzuwarten, wie es am 8.1. weitergeht.

Und warum es zur Zeit so wenig Artikel gibt? Ganz einfach: Erst hat mich die Umfrage etwas mehr Zeit gekostet, als geplant, weil ich einerseits über den Lufthansa-Tellerrand hinausschauen wollte und mehr über die verschiedenen Vielflieger-Programme erfahren wollte. Und andererseits, weil die Umfragesoftware doch einige Tücken hatte.

Und dann kam noch das dazu, was jedes Jahr am Jahresende dazukommt: Viel Arbeit, um alles noch rechtzeitig fertig zu bekommen, was dieses Jahr noch fertig werden muß. Dazu noch ein paar private Verpflichtungen und schon wird die Zeit knapp. So werde ich auch die nächsten Tage etwas weniger zum Schreiben kommen und mir über Weihnachten dann mal, so wie Sie wohl auch, ganz freinehmen. Vorausgesetzt immer, es passiert nichts unerwartetes.

Lufthansa sollte sich darüber aber nicht zu früh freuen – nächstes Jahr geht’s dann mit neuem Schwung weiter. Und vielleicht geht auch die lange angedachte englischen Version des Blogs endlich an den Start?

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Wochenrückblick

Eigentlich hatte ich vor, langsam die Zahl der Artikel pro Tag zu reduzieren. Aber ich komme gar nicht dazu. Von Ihnen kommen so viele Hinweise, denen ich nachgehe, wobei ich auch wieder Neues entdecke, so daß ich immer noch und immer mehr berichtenswertes finde.

Daher auch zur Ordnung der Gedanken der letzten Woche wieder ein Wochenrückblick, mittlerweile der fünfte (1. Woche, 2. Woche, 3. Woche und 4. Woche).

Die letzte Woche war insofern besonders, als ich mir einen Aprilscherz erlaubt habe, das mußte sein:

Gefreut habe ich mir über die vielen positiven Reaktionen auf den Aprilscherz, ein Leser ernannte ihn sogar zum „Besten Aprilscherz 2012“. Meine Favoriten waren Air New Zealands Idee Stehplätze im Flieger anzubieten und Googles 8-Bit-Karte inklusive Streetview in 8-Bit – ich könnte mir vorstellen, daß das noch ein paar andere so gesehen haben.

Natürlich ging es auch ernsthaft um das Verfahren, den Meilenwert und die Argumentation von Lufthansa.

Dann rührte Lufthansa die Werbetrommel, aber da gab es so einige Probleme, die aber immerhin teilweise mittlerweile behoben sind

Überhaupt verhält sich Lufthansa gegenüber ihren Kunden eher eigenwillig:

Wobei dieses Verhalten längst nicht von allen Mitarbeitern getragen wird.

Die Anekdote meiner Geburtstagskarte fand auch eine Auflösung, die mich ja mutmaßen lässt, daß Lufthansa hier eifrig liest.

Last, but not least, mein heutiger Kommentar zu einer Kanzlei, die sehr eigen um neue Mandate wirbt: Mit meinem Urteil Geld verdienen…

Übrigens waren die folgenden Seiten, obgleich schon etwas älter, die beliebtesten der letzten Woche:

Die Verteilung fand ich sehr interessant. Daher würde ich mich über Ihr Feedback freuen: Welche Themen betreffen Sie mehr, welche weniger, welche interessieren Sie?

Wochenrückblick

Schon wieder eine Woche rum – und schon wieder so viele Artikel, daß ohne einen Rückblick die Übersicht schwer wird. Daher möchte ich die Tradition meiner Wochenrückblicke (1. Woche, 2. Woche, 3. Woche) fortsetzen.

Gleichzeitig habe ich von einigen Lesern den Hinweis bekommen, daß durch die Vielzahl an Informationen mittlerweile das Verfahren etwas untergeht. Daher habe ich eine neue Seite „Verfahren“ erstellt, mit Unterseiten zum zeitlichen Ablauf, dem Urteil, meinen Argumenten und Lufthansas Gegenrede sowie einem Vergleich der Meilentabellen vor und nach der Entwertung.

Zusätzlich habe ich unter „Meilenwert“ berechnet, wieviel weniger eine Meile in €-Cent nach der Entwertung wert ist – und dabei überrascht festgestellt, daß das fast der doppelte Bilanzwert ist. Der ist übrigens auch aktualisiert und berücksichtigt den neuen Geschäftsbericht.

Ich bin außerdem dabei, bei jeder Seite auch meine Blog-Beiträge zu verlinken, die die Seite inhaltlich ergänzen, so daß die vielen – mittlerweile sind es 72 Artikel und 35 Seiten in vier Wochen (!) – Beiträge auch einigermaßen zu finden sind. Ein Ende ist noch nicht in Sicht, Lufthansa liefert immer wieder Nachschub.

Was kam diese Woche dazu:

Zum Verfahren

Zum Meilenwert

Zum Kundenumgang

Im Vergleich zum Wettbewerb

Etwas Häme darf sein

Wochenrückblick

Was war die letzte Woche neu auf dem Blog?

Zunächst natürlich letzten Freitag das Urteil in meinem Meilenentwertungsverfahren:

Der Spiegel berichtete am Donnerstag über die neuen Verschlechterungen bei Miles&More, ich schon am Dienstag. Dafür konnte ich am Donnerstag die vorgesehenen Textbausteine für Antworten auf Beschwerden unzufriedener Kunden nachlegen. Da wird es heute noch ein Update geben…

AirBerlin ist seit Dienstag ein vollwertiges OneWorld-Mitglied:

„Wie es der Wettbewerb macht“ ist meine kleine Serie zu der Frage, wie andere mit Änderungen an Bonusprogrammen umgehen. Bisher waren dort neben AirBerlin auch British Airways und Hilton Beispiele. Und sogar die Lufthansa selbst, damals, als man noch wußte, was loyale Kunden wert sind.

Noch einige Besonderheiten im Kundenumgang:

Und natürlich ein Hinweis in eigener Sache:

Vielleicht schaffe ich es am Wochenende noch einen kleinen Pressespiegel nachzulegen, aber ich habe noch so viele interessante und aktuelle Themen. Und es werden täglich mehr.

Wie geht es weiter?

Gestern hat das LG Köln in meinem Fall ein von vielen ersehntes Urteil gesprochen.

Jetzt erreichen mich viele Mails, wie es denn nun weiter geht. Zunächst muß das Urteil rechtskräftig werden, das wird es automatisch, wenn Lufthansa keine Berufung einlegt. Für die Berufung hat Lufthansa einen Monat ab Zugang des Urteils Zeit, das wäre in etwa der 20. April 2012.

Wenn das Urteil rechtskräftig ist, liefert es eine Argumentationskette für jeden, der auch gegen Lufthansa wegen der Meilenentwertung vorgeht. Leider zwingt es, da es wie (fast) jedes Urteil eine Einzelfallentscheidung ist, Lufthansa nicht dazu, sich künftig gegenüber allen Kunden entsprechend dem Urteil zu verhalten. Jeder müßte klagen, allerdings kann hier öffentlicher Druck einiges bewegen.

Dennoch bin ich fest davon überzeugt, daß Lufthansa in die Berufung gehen wird – und wenn es nur ist, um die Rechtskraft hinauszuzögern. Denn jetzt die Entwertung der Meilen rückgängig zu machen, wäre vor der aktuellen wirtschaftlichen Lage der Lufthansa fatal, denn die Meilen müßten in der Bilanz neu bewertet werden und das wäre gewinnwirksam. Dafür nimmt man die negative Presse gerne in Kauf, habe ich das Gefühl.

Für mich heißt es daher: Abwarten. Und vielleicht hoffen, daß sich der Verbraucherschutz auch einschaltet.

Auf meinem Blog meilenschwund.de geht es natürlich weiter, ich habe auch noch einiges zu berichten, allerdings werde ich mir dieses Wochenende „blogfrei“ nehmen, um den Etappensieg feiern zu können. Bis Montag!

Überblick: Eggendorfer ./. Lufthansa wegen Meilenentwertung am LG Köln

Mein Blog ist in den letzten Wochen doch ganz schön gewachsen, für viele, die hier nicht seit der ersten Stunde dabei sind, ist es da vielleicht schwer, sich gleich zurecht zu finden. Daher eine kleine Zusammenfassung:

Ich klage vor dem LG Köln gegen die Lufthansa, weil sie ohne die Kunden rechtzeitig zu informieren, die Miles&More-Prämienmeilen entwertet hat.

Dabei ist es schwierig, den konkreten Wertverlust der Meilen zu bestimmen. Schon der Wert einer Meile ist ein komplexes Problem. Je nach Berechnung hat jeder Miles&More Kunde im Schnitt einen Schaden von 200 € oder aus fünf First-Class-Flügen wurden vier.

Betroffen von der Entwertung sind neben den Verbrauchern auch Unternehmen und Behörden.

Daß die Meilenentwertung wirklich jeden trifft, zeigen auch die Reaktionen einer Hamburgerin und eines Lufthansa Kunden, der lange gesammelt hat, um sich seine Traumreise leisten zu können.

Während meiner Recherchen im Rahmen der Klage bin ich auch auf einige Kuriositäten im Miles&More-Programm gestossen, die nicht unbedingt logisch sind. Dazu zählen auch eher wertlose Prämien.

Gleichzeitig klage ich noch wegen einer Flugverspätung auf Entschädigung. Wen das interessiert, der kann sich unter „Flugverspätung“ informieren.

Für Morgen, Freitag, rechnen meine Anwälte und ich mit einem Urteil. Dabei gehen wir nach den Äußerungen des Gerichts im letzten Termin davon aus, daß wir das Verfahren gewinnen werden.

Insgesamt finde ich, daß Lufthansa sich mit ihrer Sturheit, sich nicht vergleichen zu wollen, erheblich selbst geschadet hat. Denn die besonders guten Kunden wurden durch die Meilentwertung am stärksten geschädigt.

Ein Geschmäckle hat dabei, daß Lufthansa behauptet, der Kunde soll in den Vordergrund rücken und zum Fan werden, seine Loyalität sei ein Hauptziel . Dabei hat Dr. Franz als CEO der Swiss schon Erfahrung mit „ungeschickter Meilenentwertung“ gemacht.

Gerade vor diesem kundenunfreundlichen Gebaren empfand ich die Aufforderung von Dr. Franz, mich der Initiative „Ja zu FRA“ anzuschließen, als bitterböse Ironie.

Hintergründe

Was ist passiert?

Wer sich den zeitlichen Ablauf genauer ansehen will, findet unter „Timeline“ alle Informationen.

Vergleich mit dem Wettbewerb

Manchmal zeigt auch der Vergleich mit dem Wettbewerb, wie solche Entwertungen richtig und anständig funktionieren können:

Lufthansas Argumente

Es wäre unfair, hier nur meine Argumente aufzulisten, daher auch, was Lufthansa meiner Argumentation entgegenhält.

Meilenwert

Wer genauso wie ich versucht zu verstehen, was eine Meile wert ist, findet zunächst eine tabellarische Darstellung mit vielen Hintergründen zur Berechnung unter „Meilenwert„.

Dazu gibt es auch noch zahlreiche Updates:

Kundenwert und -umgang

Lufthansa hat sich keine Lorbeeren für ihren Kundenumgang verdient, das zeigen viele Beispiele in meinem Blog (und noch mehr, die noch darauf warten, auch endlich getippt zu werden). Ärgerlich, daß gerade die besonders wertvollen Kunden besonders geärgert werden.

Einen Überblick, wie Lufthansa Kunden bewertet, liefert „Kundenwert„.

Miles & More Programm

Viele Informationen zum Miles & More Programm sind nicht ganz einfach herauszufinden:

Sonstiges

Etwas überrascht hat mich Lufthansas Umgang mit der „Rabattmarkierung“ im WorldShop – und gefreut, daß Lufthansa hier mitliest.

Auch die IT-Probleme fand ich ganz interessant:

Nicht besonders glücklich gewählt finde ich den neuen Claim „Nonstop you“:

Blog-Interna

Freitag ist Entscheidungsverkündungstermin

Am Freitag ist Entscheidungsverkündungstermin beim LG Köln. Es wird allgemein davon ausgegangen, daß das LG ein Urteil sprechen wird, es ist aber auch möglich, daß nur eine verfahrensleitende Entscheidung, wie ein Beweisbeschluß getroffen wird. Für mich erschien es allerdings so, daß das Gericht sich im letzten Termin entscheidungsbereit gesehen hat. Daher gehe ich von einem Urteil aus.

Das Urteil wird sehr wahrscheinlich von den Medien wieder interessiert aufgegriffen, wodurch Lufthansa mit einer weiteren, für sie unschönen Pressewelle rechnen muß und natürlich noch mehr Kunden, die dadurch erst mitbekommen, daß ihr Meilenkonto 200 EUR weniger wert ist.

Der entstehende öffentliche Druck ist eine große Chance für alle Kunden. Aber womöglich braucht es noch einige, die auf mein Urteil gestützt klagen, damit auch Lufthansa aufwacht. Vielleicht werden jetzt auch die verschiedenen Verbraucherschutzorganisationen aktiv.

Warum jetzt erst?

Warum blogge ich erst jetzt über das Verfahren?

Ich wollte Lufthansa die Chance zu einem Vergleich geben. Denn ein von mir gewonnenes Verfahren kann für Lufthansa erheblichen Schaden bedeuten. Klagt jeder betroffene Kunde, geht es – je nach Meilenwert – um Millionen- oder sogar Milliarden-Beträge.

Mittlerweile hat Lufthansa sowohl über die Anwälte als auch Dr. Franz persönlich mitgeteilt, daß man sich keinesfalls vergleichen möchte, sondern ein höchstrichterliches Urteil anstrebt.

Damit gibt es für mich keinen Grund mehr, Lufthansa noch weiter Brücken zu bauen. Vielmehr geht es spätestens jetzt darum, die anderen geschädigten Kunden schnell, effizient und aktuell zu informieren.

Am 2.3. wird das LG Köln wohl ein Urteil verkünden, auf das sich hoffentlich auch weitere Betroffene stützen können.