Der Sitzladefaktor gibt an, welcher Anteil der Sitze in einem Flugzeug mit einem Passagier besetzt war. Das ist soweit logisch. Nur der Begriff ist meines Erachtens völlig daneben. Und doch tauchte er auf der Hauptversammlung und im Geschäftsbericht dauernd auf.
Denn „Ladung“ transportiert eine Passagiermaschine, mit den Worten von Dr. Franz, im „Belly“, also unten. Ladung ist Fracht, im normalen Sprachgebrauch. Der Passagier, der zahlende Gast, der Kunde – man nenne es wie man will – wird also begrifflich zur Fracht.
Böse Zungen sprechen von der „Self-Loading-Freight“. Spart Ladekosten.
Die Reduktion des Kunden auf „Sitzbelader“ zeigt: Es geht nicht um den Menschen, den wertgeschätzten Gast, sondern um Zahlen. Das spürt die Selbstladefracht auch.
Eleganter wäre zum Beispiel ein „Passagiernutzungsfaktor“ oder „Angebotsnutzungsfaktor“, vielleicht auch einfach „Ausnutzungsgrad“. Das würde die Kunden, die Lufthansa nur als Mittel zum Zweck sieht, auch wieder sprachlich in den Mittelpunkt rücken.
Herr Dr. Franz, Sie können Ihre Kunden nur einmal mit solchen Aktionen wie der Meilenentwertung verladen. Danach sinkt der Sitzladefaktor, weil der Kunde geladen ist. Das sehen Sie an den Reaktionen Ihrer Stammkundschaft.