Schlechte Noten für Dr. Franz

Spiegel online berichtet, daß Lufthansa Mitarbeiter Dr. Franz in einer internen Bewertung sehr schlechte Noten geben – 3,63 hätte er bekommen.

3,63 ist „ausreichend“, also „Vier gewinnt“. Das ist zwar noch bestanden, aber nichts, womit man angeben kann. Zumal Dr. Franz letztes Jahr noch eine glatte Note besser war.

Das deckt sich mit meinem Eindruck: Dr. Franz hat sich mit allen angelegt, den Mitarbeitern, den Kunden, den Anteilseignern, den Partner-Airlines und den Vertriebspartnern.

Da folgt logisch die Frage: Würde überhaupt noch wer Dr. Franz gute Noten geben?

Zumal die Kommunikation der Lufthansa in sich so widersprüchlich ist, daß sie für einen klar Denkenden kaum mehr begreiflich ist: Einerseits sind die Mitarbeiter die Gastgeber der Lüfte, wie es kürzlich in einer Werbeanzeige im Focus hieß („Stewardess? Flugbegleiter? Gastgeber!“), sie sind die Branchenbesten (Carsten Spohr in einem Kundenbrief) und erfahren höchstes Lob von Dr. Franz im Kamingespräch bei Phoenix.

Doch dann wird in schon grenzwertiger Art und Weise mit ihnen über ihr Gehalt verhandelt.

Genauso ist es bei den Kunden. Dauernd darf ich in Mails und Briefen lesen, daß ich doch so ein wertvoller Kunde bin – um dann in der Praxis eine Meilenentwertung mitnehmen zu müssen, eine Reduktion der Statusvorteile zu erfahren und in einem Gerichtsverfahren erklärt zu bekommen, daß ich mich doch gefälligst als Durchschnittskunde behandeln lassen müsse – wenn es um meine Meilen geht. Obwohl ich doch angeblich einer der besten Kunden wäre.

Viel widersprüchlicher kann Kommunikation nicht sein. So entsteht auch kein Vertrauen und keine Glaubwürdigkeit. Das wäre aber für bessere Noten nötig.

Dabei hat Dr. Franz schon in dem Kamingespräch bei Phoenix richtig erkannt, daß Kommunikation in der Phase der Krise äußerst wichtig sei. Warum bleibt mir da immer der Refrain von Genesis im Ohr: „Don’t do as I do, do as I say“?

Ist nicht vielleicht die Krise einfach durch die schlechte Kommunikation und den schlechten Umgang hausgemacht?

Und dann meine Dauerbitte zur Zeit: Bitte nehmen Sie an meiner Umfrage teil:

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5 Gedanken zu „Schlechte Noten für Dr. Franz

  1. Muss Herr Dr. Franz beliebt sein? Er sieht es als seine Aufgabe an die Lufthansa auszumisten und sucht ja keine Freunde. Seine Kommunikation ist natürlich nicht optimal, aber das war schon immer so dass die Lufthansa ein Meister war alles schön zu reden. Seien wir mal ehrlich, wer würde nicht auch alles in der Aussenkommunikation schön reden in seiner Firma?

    • Beliebt muß er nicht sein, er muß aber das Vertrauen seiner Mitarbeiter und Kunden, Anteilseigner und Kreditgeber etc. haben. Meines Erachtens sind die „Beliebtheitsmaße“ Vertrauensmaße. Und das Vertrauen hat er durch schlechte interne und externe Kommunikation verspielt. Insofern spielen die Kommunikationspannen m.E. durchaus eine wesentliche Rolle.

  2. Übrigens wurde gestern der Kommunikationschef,Pressesprecher Klaus Walther, ohne Begründung gefeuert. Man versucht auch dies möglichst NICHT zu kommunizieren. Hat entsrpechend auch kaum jemand mitbekommen. Ein weiteres Bauernopfer?

    • Es gab dazu immerhin eine dpa-Meldung. Und laut der sei er nicht gefeuert, sondern in ein Vorstandsprojekt verschoben. Ob das jetzt euphemistisch für die Durchführung eines Outplacement ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen.

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