Germanwings und Lufthansa-Status

Es ist schon paradox: Lufthansa lagert viele Strecken an Germanwings aus, das wird auch offen kommuniziert. Was vorsichtshalber aber nicht verraten wird: Als Germanwings-Kunde hat ein Lufthansa FTL keine Statusvorteile:

Reisende mit einer Germanwings Bordkarte, die eine Miles & More Frequent Traveller Karte oder einer Star Alliance Gold Card besitzen, haben hingegen keinen Zugang zu den Lufthansa Lounges.

Noch eine Abwertung des Frequent Traveller Status durch die Hintertür. Noch ein Grund mehr, sich zu überlegen, ob man nicht mit anderen Airlines besser und günstiger fliegt – und vielleicht sogar noch eher einen Status erhält.

Auch berichteten mir mittlerweile mehrere HON Circle Mitglieder und Senatoren, sie wären in Stuttgart bei Germanwings-Flügen am Lufthansa First Class Check-In, der ihnen als Statuskunde versprochen wird, abgewiesen worden und hätten in langen Check-In-Schlangen warten müssen. Denn ihr Status gelte bei GermanWings nicht. Auch ein Grund innerdeutsch zu AirBerlin zu wechseln – die Goldkarte gibt es auf Anfrage als Statusmatch.

Interkontinental sind ab Stuttgart die meisten Verbindungen Umsteigeverbindungen, ob dann an einem Lufthansa-Hub in München, Zürich, Frankfurt oder bei anderen Airlines z.B. in London, Amsterdam, Helsinki oder Dubai ist dann letztlich egal. Spart aber unter Umständen viel Geld. Und einen Aufpreis für schlechteren Service zu zahlen, wäre nun wirklich irrational, zumal auch absehbar ist, daß die versprochenen Zusatzleistungen immer weiter gekappt werden.

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22 Gedanken zu „Germanwings und Lufthansa-Status

  1. Nicht ganz richtig: FTL, Senatoren und HON dürfen bei 4U-Abflügen ab Deutschland in die Lufthansa Lounge, allerdings nicht im Ausland, wenn man mit 4U zurückfliegt. Vorteil bei 4U gegenüber LH ist die größere Beinfreiheit bei den XL-seats und die höhere Meilengutschrift (750 Meilen je Start, aber ohne Executive Bonus), zudem ist 4U deutlich günstiger als Air Berlin

    • Die Lufthansa-Seite sagt dazu etwas anderes:

      Hinweis: Fluggäste, die in Besitz einer Germanwings Bordkarte sind, haben Zugang zu Lufthansa Senator und Business Lounges in Deutschland, sofern sie über eine Miles & More HON Circle Member- oder Senator Karte verfügen.
      Reisende mit einer Germanwings Bordkarte, die eine Miles & More Frequent Traveller Karte oder einer Star Alliance Gold Card besitzen, haben hingegen keinen Zugang zu den Lufthansa Lounges.

      Quelle: http://www.lufthansa.com/de/de/Loungetypen-und-Zugang

    • Zugang zu Lufthansa Lounges auf 4U Flügen definitiv nur für Senatoren und HON – und die Aussage „gibt sogar immer 750 Meilen“ ist so auch nicht korrekt. Es kommt ganz drauf an, was gebucht wird – auch 4U hat Buchungsklassen, die nur „wertvolle“ 125 Meilen ohne Executive Bonus bringen.

    • Also ich bin jetzt 2x in Köln, der Heimat von LH und 4U (LOL) als FTL an der LH Lounge abgewiesen worden. Simple Begründung: 4U Ticket (auch wenn ich es als Rückflug notgedrungen über LH.com gebucht habe weil keine Alternative (LH Flüge zu früh oder zu spät)). Ausserdem habe ich „nur“ 500 Meilen bekommen, keine 750. Gepäck aufgeben habe ich mir im wahrsten Sinne des Wortes gespart (gar nicht davon zu sprechen, dass ich als Statuskunde ja eigentlich 2 Gepäckstücke *kostenlos* aufgeben könnte, hier aber schon das 1. Gepäckstück *kostet*). Bier habe ich mir nach einer langen Arbeitswoche dann für 3 Euro gekauft. Aber immerhin ist das Personal, das mit Sicherheit weit schlechter als das LH Personal bezahlt ist, sehr freundlich und spricht einen, oh wunder oh wunder, mit Namen an (das ist mir bei LH glaube ich das letzte Mal Ende der 90er passiert).

  2. Leider erweist sich ein Wechsel z.B. zu OneWorld schwieriger als erwartet, wenn man an einem Hub wie München wohnt, da z.B. innerdeutsche Flüge von München nach Frankfurt gar nicht angeboten werden, manche Strecken gar nicht im Angebot sind wie München – Brüssel oder München – Prag sowie auch manchmal die Flugzeiten für Geschäftsreisen, zumindest für mich, unpassender sind. Leider gehen die meisten Flüge nämlich immer nur mit einem Stop über Berlin oder Düsseldorf. Was bei Same-Day-Return Flügen extrem nervig sein kann.

    Abgesehen davon ist das Termianl 1 in München im Vergleich zum Terminal 2 aus meiner Sicht nicht mehr zeitgemäß und lässt viele Annehmlichkeiten vermissen.

    • Das Problem des Angebotes von Strecken, Zeiten und Terminen ist sicher individuell unterschiedlich: Wer an einem LH-Hub wohnt, ist natürlich durch die vielen Direktverbindungen häufig mit LH-Flügen besser bedient. Wobei gerade in der Situation der Wettbewerb versucht das eigene, durch den Hub der Konkurrenz bedingte etwas ungünstigere Angebot durch günstigere Preise zu kompensieren, so daß häufig die Frage auf eine Berechnung Kosten- gegen Zeitvorteil hinausläuft.

      Terminal 2 in München ist wirklich toll, allerdings fliege ich nicht wegen des Terminals, sondern um ein Ziel zu erreichen. Da ist das Terminal in München, wobei München typisch Start- und Endpunkt einer Reise und nicht Umsteigeort ist, eher nachgeordnet. Für Lufthansa ist München ein Hub, d.h. Umsteigepunkt. Da muß naturgemäß ein unterschiedliches Angebot herrschen, um die Kunden für die Wartezeit zu unterhalten.

  3. ich bin hier auch von der FTL-Germanwings-Problematik betroffen, zumindest ein bisschen.
    In MUC selbst startet Germanwings ja aus T1 und LH aus T2, daher kam ich noch nie auf die Idee die Lounge zu nutzen (und abgewiesen zu werden) und in DTM etwa gibt es ja ueberhaupt keine Lounge (mehr). Ich kann mir jedoch vorstellen, dass das für die Kunden etwa aus STR mehr als aergerlich ist…. (und kenne schon Kunden die deshalb dort mehr Airberlin fliegen…).
    Kopfschuettelnd….. Mit welcher Karte bekomme ich denn bei AirBerlin wo Loungezugang (bin dort „Silber“ und kannte bisher nur den „exklusiven Wartebereich“ in DUS)

    • Exklusive Wartebereiche von AB sind mit Silberstatus dort zugänglich: http://www.airberlin.com/site/landingpages/waitingarea.php?LANG=deu

      Blöder Weise hat AirBerlin die noch nicht für OneWorld Sapphire / Emerald geöffnet, mit der etwas abstrusen Argumentation, es wären keine Lounges sondern Wartebereiche. Wo jetzt der genaue Unterschied liegen soll, auch sprachlich, kann AirBerlin nicht überzeugend darlegen. Das ist allerdings derzeit m.W. nur in München relevant, weil dort der Wartebereich in Terminal 1A, die Lounge allerdings in T1B liegt.

      In STR dürfen AirBerlin Kunden in die British Airways Lounge, allerdings meine ich, daß dafür OneWorld Sapphire, also AirBerlin Gold nötig ist.

      • In Köln ist das besonders paradox – AB Statuskunden dürfen in den exklusiven Wartebereich, für OneWorld Statuskunden mit AB Flug gibt es weder Lounge noch Wartebereich.

      • Ich fürchte, dieses Paradoxon wird sich nur auflösen, je mehr Kunden darauf hinweisen. AirBerlin hat ja zum Glück, anders als LH, noch nicht völlig die Bodenhaftung verloren und interessiert sich noch für Kundenrückmeldungen.

  4. Das Entscheidende wird hier leider nicht angesprochen: Die mittlerweile auch öffentlich kommunizierte engere Verflechtung von LH und 4U steckt noch in den Kinderschuhen. Ein paar Anlauf- und Abstimmungsschwierigkeiten, wie sie bei einem solchen Prozess zwangsläufig entstehen, werden bitte auch Sie, lieber Herr Eggendorfer, der Lufthansa nachsehen können.

    • Das sollen ein paar Anlaufschwierigkeiten sein? Oder sind das hinterhältige Spartricks zu Lasten der Kunden? Da beschweren sich Lufthansa-Kunden, die zwangsweise Germanwings fliegen mußten, auf Facebook, daß deren Gepäck verloren gegangen ist – und LH redet sich darauf raus, daß sie nicht die ausführende Gesellschaft gewesen sei. Für mich klingt das nicht nach Anlaufschwierigkeiten, sondern nach systematischem Austricksen des Kunden. Denn bei einer Anlaufschwierigkeit würde man sich entschuldigen und das Problem angehen und nicht rotzfrech den Beschwerdeführer abwimmeln.

      • Mit Verlaub: Ihre Kritik erscheint mittlerweile schon wahnhaft.

        Bei sachlicher Betrachtung ergibt sich Folgendes: Werden Strecken an 4U „ausgelagert“ (was, wie gesagt, nur die Vorstufe einer engeren Verflechtung sein dürfte und angesichts des Wettbewerbsdrucks im Luftverkehr auch sinnvoll ist), trifft es auch zu, dass 4U hier formal für die Kundenbetreuung zuständig ist. Es ist schlicht und ergreifend – das ist endlich auch Ihr Feld als Informatiker – LH momentan technisch nicht möglich, auf 4U-Systeme zuzugreifen und beispielsweise die Gepäckverfolgung zu übernehmen.

        Kritik ist also nur insoweit berechtigt, als die Zusammenarbeit von LH und 4U noch nicht so ausgereift ist, wie es gerade auch aus Sicht von LH-Statuskunden wünschenswert wäre. Von einem „hinterhältigen Austricksen“ kann allerdings überhaupt nicht die Rede sein.

      • Lieber Herr Hoffmann, als wahnhaft würde ich das nicht bezeichnen. Denn es wäre ohne weiteres mit einer einfachen E-Mail und ohne jede Verknüpfung der IT-Systeme möglich, einen Loungezugang für 4U-fliegende LH-FTL oder StarAlliance-Gold-Mitglieder sicherzustellen. Eine kurze Verfahrensanweisung an die Lounges ist alles, was dazu nötig ist. Man hat sich aber – ausweislich der LH-Homepage – ganz bewußt dafür entschieden, eben keinen Lounge-Zugang anzubieten. Also eine genau entgegengesetzte Verfahrensanweisung gegeben.

        Im Fall des Gepäckverlustes entschuldigt sich Lufthansa auch nicht mit einer System-Inkompatibilität, sondern stellt eindeutig klar, daß man 4U als operating carrier zuständig sei. Das ist eine gänzlich andere Aussage. Denn in Ihrer Variante kämpfte man in unzureichender Weise mit technischen Restriktionen, in der Realität jedoch windet man sich auf fadenscheinige Weise aus einer Haftung.

        Damit ist der Kunde, der im Vertrauen auf die angeblich enge Kooperation LH / 4U und die Auslagerung der Strecken ein 4U-Ticket und nicht z.B. AirBerlin gekauft hat, ausgetrickst. Denn die von ihm erwarteten Vorteile stehen eben nicht zur Verfügung.

  5. Ich kann nur schmuntzeln.
    Was es doch für Probleme gibt. Auch eine LH ist kein non- profit Unternehmen. Wenn es einem Unternehmen schlecht geht muss gehandelt werden.

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  11. Ich lasse mich schon seit 2007 nicht mehr von der LH veräppeln. Damals hatte ich einen Flug wegen des Streiks nach Peking verschieben müssen. Dann war ich aus Verärgerung auf die KLM umgestiegen, die mich immer bei uns in EDDL mit dem Cityhpper abgeholt hat. Innerdeutsch und in die USA bin ich auf AB umgestiegen. Dadurch dass ich viel Business-Class bei AB in die USA geflogen bin, war auch schnell der Goldstaus erflogen, und zum Glück kam nun auch der oneworld Beitritt dazu.
    Nun habe ich in Richtung Asien dadurch die Etihad kennengelernt, die mich zu Hause mit einem Chauffeur in Düsseldorf abholt, wenn ich das Drehkreuz Abu Dhabi nutze. Ob ich wie damals nach Asien, erst nach Frankfurt mußte, oder nun luxuriöser über Abu Dhabi, da gibt es für mich keine Alternative mehr, als die Etihad. Es sei denn, Die LH bietet nach Tokyo einen Direktflug von Düsseldorf aus an.
    Wenn es die AB in Düsseldorf nicht gäbe, vor allem die alte LTU USA Verbindung; die würden uns im Rheinland “verhungern” lasseen, und uns zwingen, nach Frankfurt zu fahren.
    Als Resumee muß ich einfach feststellen, dass der komplette Service bei LH einfach schlecht war. Die VAE sind einfach besser, ebenfalls bei Airberlin. Lounge, Priority, etc. gibt es bei AB auch, weiß nur keiner. Dafür geht es in deren Lounges ruhig zu und nicht so überfüllt wie die LH Lounges in Düsseldorf.
    Übrigens hatte ich nach 2007 genug Zeit, meine Meilen abzufliegen. Alles richtig gemacht!

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