Beschweren oder Abwarten?

Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird: „Was soll ich als Geschädigter machen? Soll ich jetzt klagen oder die Berufung abwarten?“

Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Konkret und individuell schon gar nicht, denn dann wäre es Rechtsberatung, das darf nur Ihr Anwalt.

Aus meiner Sicht ist die sofortige Beschwerde der richtige Weg. Sie hupen und bremsen ja auch, wenn es brenzlig wird, um den anderen zu warnen und eine Kollision zu vermeiden – und nicht erst lange danach. Auch hier ist jetzt die Gefahr in Sicht. Zudem könnte es auf für einen Richter unglaubwürdig wirken, wenn erst Jahre später agiert wurde.

Zumal die von Lufthansa durch das Urteil des OLG erhoffte Rechtssicherheit auch nicht eintreten wird. Denn ein Urteil wirkt immer nur zwischen den Parteien.

Zwar können sich weitere Kläger auf das Urteil berufen, doch interessiert Lufthansa ja auch herzlich wenig, daß es schon ein Urteil des BGH in einem ähnlichen Fall, nämlich das „redpoints“-Urteil, gab. Insofern ist Rechtssicherheit in dem Fall sehr relativ.

Durch die Berufung wird das Verfahren weiter in die Länge gezogen. Und es ist nicht sicher, ob es nicht nach dem OLG noch zum BGH geht.

Vielleicht hofft Lufthansa, daß durch ein langwieriges Verfahren das mediale Interesse abflaut. Und auch gleichzeitig die, die sich beschweren, weniger werden – oder den Fall vergessen.

Dadurch könnte Lufthansa möglicher Weise frech die Einrede der Verjährung erheben. Es gibt Juristen, die behaupten, die Verjährung kann mangels anständiger Kommunikation nicht eingetreten sein, andere vermuten, daß durch die umfassende Berichterstattung über meinen Fall jetzt eigentlich jeder Bescheid wissen müsse und spätestens jetzt von der Änderung erfahren hätte. Damit könne eine Klage verfristen.

Man erzählt sich im Internet auch, daß Lufthansa bei Flugverspätungen stets auf die Klage wartet – und dann zahlt. Warum sollte Lufthansa bei geschätzten 3,6 Milliarden Schaden plötzlich kulant und „freiwillig“ agieren, wenn man sich schon wegen 200 € anstellt?

Der ganze Prozeß ist Lufthansa schon längst entglitten, man lässt dort das Ganze immer weiter eskalieren, ohne einzusehen, daß sich der Vorstand da verrannt hat.

Ich würde daher nicht lange zögern, sondern mich über die Verschlechterungen und Entwertung bei Lufthansa beschweren. Bleibt das erfolglos, notfalls auch einen Anwalt beauftragen. Aus meiner Sicht verspricht das bei der derzeit kundenunfreundlichen Lufthansa am ehesten Erfolg. Ob ich allerdings in der Frage ein guter Berater bin, ist schwer zu sagen. Denn ich mußte ja erst klagen und mein Verfahren dauert noch an.

Dafür bin ich jetzt ein offizieller Miles&More-Experte. Nur dafür gibt es auch nicht mehr Flüge

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