Der korrekte Bilanzwert

Ich muß nochmal auf den Artikel heute morgen in der Süddeutschen zurückkommen, meiner Heimatzeitung, schließlich bin ich ein Münchner in Hamburg. Der Bilanzwert war dort auch Thema, aufgrund des sehr schönen Gegenantrages von Peter Dietrich.

Peter Dietrich argumentiert, die Lufthansa habe in dem Verfahren 14 O 245/11 vor dem LG Köln vorgetragen, eine Meile sei 2,77 €-Cent wert. Im Urteil heißt es wörtlich auf Seite 6:

Der Gegenwert einer Prämienmeile wird von der Beklagten [in diesem Fall die Lufthansa, Anm. T.E.] mit 2,77 Cent und vom Kläger mit bis zu 17 Cent – so bei einem Flug von Frankfurt am Main nach Angola – angegeben.

Der Lufthansasprecher, der der Süddeutschen dazu anscheinend Auskunft gegeben hat, behauptet nun allerdings, laut Süddeutsche:

…die Angabe vor dem Landgericht beziehe sich auf ein vom Kläger entwickeltes Rechenmodell, das mit der tatsächlichen Praxis bei der Lufthansa nichts zu habe.

Dabei hat er offensichtlich die Verfahren verwechselt. Denn in dem Verfahren, aus dem die SZ zitiert, hat Lufthansa den Meilenwert selbst angegeben.

In meinem Verfahren haben wir auf Lufthansas Argument, ich könne meine Meilen ja im Worldshop umsetzen, dargelegt, daß, wer ökonomisch denken kann, Meilen im WorldShop kaum einlösen würde. Denn der Wert einer Meile aus Kundensicht ist auf First- und Business-Class-Flügen fast 20mal so hoch.

Diesen Kundenwert zu berechnen ist tatsächlich dank des Yield-Managements sehr komplex.

Der Kundenwert ist allerdings unabhängig vom Bilanzwert.

Allerdings überrascht schon, daß Lufthansa in der Bilanz eine Meile mit einem Wert von 0,80 €-Cent angibt, in diesem anderen, nicht meinen Verfahren, jedoch 2,77 €-Cent von sich aus behauptet. Wobei die Argumentation in Punkto Meilen in dem Verfahren durchaus an mehreren Stellen widersprüchlich war.

Auch irritiert, daß Lufthansa trotz der offensichtlichen Entwertung der Meilen um bis zu 1,8 €-Cent aus Kundensicht, den Bilanzwert der Meilen um 0,02 €-Cent angehoben hat. Denn eigentlich hätte er sinken müssen.

Das interpretiere ich als einen möglichen Hinweis, daß der bisherige Bilanzwert der Meilen zu niedrig war. Die Entwertung verdeckt dabei den wirklichen Bilanzeffekt.

Weil Lufthansa andererseits mir bis heute nicht mitteilen wollte, wieviele Meilen von den Kunden im WorldShop, Economy-Class, Business- und First-Class umgesetzt werden, und das offensichtlich auch Peter Dietrich nicht verraten hat, ist es schwierig, den Bilanzwert der Meilen zu prüfen.

In meinen Rechenmodellen liegt er deutlich über 0,8 €-Cent pro Meile. Allerdings leiden meine Modelle natürlich alle an der von Lufthansa vorenthaltenen Information, so daß ich nur Schätzwerte nutzen kann.

Lufthansa wird aber auf der Hauptversammlung am 8.5.2012 spätestens diese Berechnungsgrundlagen preisgegeben müssen. Denn sie sind zweifelsohne nötig, um den Gegenantrag von Peter Dietrich (und mögliche weitere Anträge) bewerten zu können. Damit ist der Vorstand verpflichtet, diese Informationen an die Anteilseigner zu geben.

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2 Gedanken zu „Der korrekte Bilanzwert

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