Mein Urteil lohnt sich, nicht nur für die Betroffenen, sondern soll wohl auch einer Kanzlei Geld bringen. Auf Umwegen erreichte mich heute ein, zum Glück geschwärztes, Massenanschreiben einer (nicht meiner!) Kanzlei. Die schreibt frech:
Schon seit letztem Jahr wird in unserem Haus daher intensiv gegen die Abwertung des Miles&More-Bonussystems der Lufthansa vorgegangen. Bis zum heutigen Tage mit großem Erfolg. Nun liegt ein lang erwartetes Urteil vor. Hierin hat das Landgericht Köln folgendes geurteilt:
Und es folgt ein Zitat „meines“ Urteils, wohl von meinem Blog. Das sieht wirklich so aus, wie in meiner Originalmeldung zum Urteil geschrieben. Hätte einer meinen Studenten so „zitiert“, ich würde ihm die Ohren lang ziehen. Zumal das Schreiben vom 20.03.2012 datiert, vermutlich dem Tag, an dem Lufthansa gerade mal das Urteil zugestellt bekam. Also bleibt als Quelle nur mein Blog.
Vergleichen Sie selbst:
Original | Rundschreiben |
---|---|
Das Gericht führt weiter aus, daß „die Bedeutung von Prämienprogrammen für die Kaufkalkulation unter Vielfliegern allgemein bekannt“ sei und „eine Ankündigung von lediglich einem Monat“ nicht ausreiche. Die Kammer sagt im Urteil klar, daß Lufthansa zwischen den Meilen vor und nach dem 3.1.11, also vor und nach der Entwertung, hätte trennen müssen. |
Weiterhin führte das Gericht aus, dass die Bedeutung von Prämienprogrammen für die Kaufkalkulation unter Vielfliegern allgemein bekannt ist und eine Ankündigung von lediglich einem Monat zur Prämienänderung nicht ausreiche. Klar wurde im Urteil aufgeführt, dass die Lufthansa zwischen den Meilen vor und nach dem 03.01.2011 also vor und nach der Entwertung hätte trennen müssen. |
Mein lieber Dr. cut’n’paste…
Nicht, daß ich dieser, mir unbekannten Kanzlei, es nicht gönne, etwas zu verdienen, aber dieses platte Abschreiben ist dann doch etwas speziell. Wer nicht genau liest, meint, diese Kanzlei hätte mich vertreten.
Und das finde ich dann doch eher unfein.
Anständiger wäre wenigstens darauf hinzuweisen, daß eine andere Kanzlei das Urteil erstritten hat. Und nicht den künftigen Mandanten zu täuschen.
Ich betreibe ja dieses Blog auch, damit andere Kläger wissen, wie Lufthansa argumentiert, schnell Argumente finden können und sich besser vorbereiten können und hoffe ja auch, daß viele Rechtsvertreter von Betroffenen sich hier gründlich informieren. Ich antworte gerne auf Mails und gebe auch gern mein Wissen weiter. Denn ich wünsche jedem, daß er von Lufthansa entschädigt wird.
Aber dieses Vorgehen, dieses Schreiben finde ich einfach schamlos.
Für mich sollte ein Anwalt zuerst meine Interessen vertreten, dann die seines Geldbeutels. Hier erscheinen mir die Ziele vertauscht.
Und damit, wer sucht, auch findet: Mich hat die Kanzlei Stratmann, Bergmann und Kollegen aus Essen vertreten. Und die waren ob des Schreibens auch ziemlich entsetzt.
Pingback: Wochenrückblick | meilenschwund.de
Pingback: Sammelklage | meilenschwund.de
Pingback: Ist der Umgang mit meiner Klage ein Managementfehler? | meilenschwund.de
Pingback: Wochenrückblick | meilenschwund.de